(12) Fahrt am Samstag 11.3. über Sierra Ubrique, Aufenthalt Gibraltar 12.3.-14.3.2023, Weiterfahrt am 14.3.
Der Felsen von Gibraltar ist beherrschend für diese Etappe - von daher kommt das Titelbild für diese Beitrag auch davon.
Die Fahrt nach Gibraltar beginnt in Sevilla bei Dos Hermanas und führt in die spektakulären Berge bei Ubrique. Insgesamt sind es bis Gibraltar ca. 250 km, wobei man bei Wahl eines höheren "Kringelfaktors" die km deutlich steigern kann. Zunächst führt die Strecke von Sevilla ca. 60 km durch leicht hügeliges Land im Charakter der Voralpen. Es wird landwirtschaftlich genutzt, da es gepflügt, geeggt und auch teilweise grün bewachsen ist. Vermutlich ist es Getreide im Frühstadium. Die Temperaturen liegen so um die 24 Grad. Sobald die Berge beginnen sind die Straßen in der Michelinkarte ALLE grün gekennzeichnet, was stimmt. Die Kleinstadt Ubrique liegt auf ca. 500 m Höhe in den Bergen eingeschmiegt und sieht romantisch aus. Die Berge und manche Straßen gehen bis auf knapp 1000 m Höhe. Natürlich gibts hier auch Kühe.
Bei Ubrique (Bilder siehe oben) führt eine normale graue Straße (Michelin, 1:400.000) in einem Halbkreis rund um Ubrique. Sehr hübsch - bis auf dass die Straße über ca. 500 m auf einmal ein kaum befahrbarer Feldweg ist. Auch das Navi kannte diese Spezialität nicht, da unbefestigte Straßen dort nicht zugelassen sind. Hmm - ein Citroen Jumper ist mittelmäßig geländegängig, wobei man aufpassen muss nirgendwo aufzusetzen - die Bodenfreiheit ist nicht so richtig groß. Eine idyllische Wiese mit einem gut gefüllten Bach und zahlreiche Wochenendausflügler hab ich da getroffen. Die fanden das erstaunlich, was ich da so mache (ich auch). Mit Händen und stückweise Englisch ging es doch halbwegs zu kommunizieren. Die Aussagen: Das ist jetzt die optimale Jahreszeit - im Winter - um sich hier für einen Wochenendtrip aufzuhalten, bei 24 Grad und Wasser ist überall genug. Im Sommer sind hier 45 Grad und mehr.
MOTORRADGEGEND !!! In dieselbe Richtung gehen auch zahlreiche Motorradfahrer, die hier die grünen Straßen bevölkern - zahlreich ist für die hiesigen Verhältnisse gemeint - nach deutschen Verhältnissen sind es ungefähr die Anzahl Motorradfahrer am Montag Morgen in der Eifel. Ca. 50% der Motorräder sind BMW 1200 GS! Auch die Spanier lieben deutsche Verbrennungstechnolgie. An einem Rasthaus standen allerdings auch eine Reihe Motorräder mit Nummernschild aus München. Insgesamt ist das hier die Gegend, um im Winter eine Motorradtour zu machen. Landschaftlich superschön und streckenmäßig anspruchsvoll sowie abwechslungsreich.
Auf Gibraltar zu wird es immer flacher. Hier gibts Störche, die JETZT brüten. Auf vielen Strommasten sind Nester. Am Samstag Abend war leider kein Platz auf dem Campingplatz bei Gibraltar (2 Campingplätze komplett voll, da Wochenende), so dass ich auf einen WoMo-Parkplatz gelandet bin. Nicht so toll, aber geht auch. Am nächsten Tag dann auf den Campingplatz und am Montag mit dem Elektrobike rüber nach Gibraltar.
Gibraltar ist schon sehr British, allerdings mit Verbesserungen! Die Fahren hier z.B. rechts und auch das Steuer ist links. Immerhin auch die Engländer sind lernfähig. Die Autos haben auch ein extra Länderkennzeichen: GBZ. Die Grenze selbst ist etwas chaotisch, denn hunderte PKW, Mopeds, einige Fahrräder und Fußgänger überqueren gleichzeitig und stoßweise die Grenze. Ab und zu wird der Pass kontrolliert - im Gegensatz zum englischen Festland genügt hier der Personalausweis für Europäer. Das stoßweise Vorgehen an der Grenze kommt daher, dass das Rollfeld direkt nach der Grenze überquert werden muss - quasi die Straße voll über das offene Rollfeld führt. Strange, habe ich noch nie so gesehen. Wenn ein Flugzeug kommt, wird das Rollfeld für die Grenzgänger halt gesperrt. Ist auf jeden Fall sparsam, denn die Alternative wären zahlreiche Brücken oder Tunnel. Das Flugfeld liegt wie ein Riegel parallel zur und direkt neben der Grenze und muss in jeden Fall irgendwie überquert werden.
Der Gibraltarfelsen selbst ist ca. 450 m hoch und hat 2 Gipfel. Auf den einen Gipfel führt eine Seilbahn und oben ist ein Restaurant. Da kann man - einen erstklassigen Rundumblick und - die Affen bewundern. Die Insel-Affen sitzen auf ihren höchsten Felsen auf Gibraltar. Auch gut! Die Bar hat ebenfalls einen guten Blick auf das spanische Festland. Man kann echt britisches Bier genießen, das von der Isle of Man kommt. Ein Stout, schmeckt typisch und nicht schlecht. Gibraltar ist seit 1704 British und die Leute wollen das (letzte Volksabstimmung 2002, Beteiligung 90%, Ergebnis 98% wollen British bleiben). Die Insel selbst ist durchsetzt von zahllosen Bunkern und Geschützen aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg stehen rum. Man könnte meinen, dass die noch funktionieren .... aber vielleicht sind auch neuere eingelagert. However, die Britten sind auf jeden wehrhaft.
Die letzte Stück bis zum Europa Point Lighthouse führt über mehrfach ansteigende und abfallende Stadtstraßen sowie Tunnel. Dann taucht Lands-end auf. Hier ist nicht viel: 1 Moschee, 1 Leuchtturm, 1 Cricketfeld, 1 Parkplatz, 1 Universitätsgebäude, ein paar Wohnhäuser und eine Reihe von militärischen Objekten. Bis nach Marokko konnte ich nicht gucken - es sind 14 km. Es ist auch nicht ganz der südlichste Punkt vom europäischen Festland, denn der ein paar km weiter westlich bei Tarifa. Aber ich denke schon - der Felsen, die Affen, die Britten sind spektakulär. Das letzte Bild zeigt den durchaus hübschen Campingplatz vor Gibraltar.
Am 14.03. gehts weiter über die Kleinstadt Ronda in den Bergen von Ubrique an die Küste zwischen Marbella und Malaga in den Ort Cabopino. Hier soll es sehr schön sein und Freunde haben dort eine Ferienwohnung (www.fewo-freude.de).
La Linea de la Conception, ES (vor Gibraltar), 14.03.2023
Wieder einmal neue Ansichten, Gibraltar überrascht. Viel Verkehr auf der Strasse von Gibraltar.
Wie immer super schön und informativ geschrieben👍 vielen Dank das Du uns mit nimmst auf Deine Große Reise
liebe Grüße Stefan V