(3) Aufenthalt am Freitag 17.02.2023, Anreise am Tag zuvor
Von der Küste Galizien's ging es entlang der Küste zur portugusiesischen Grenze bei Tui über kleine Küstenstrassen. Bis zur Grenze ist die Gegend durch Fischfang & Touristik geprägt. Es wirkt alles etwas verträumt und urtümlich. Wenngleich der Tourismus ab und zu heftige Gebäude produziert. Die Landschaft ist felsig (Granit) bis hügelig. Man kommt nicht so richtig schnell voran. Es ist eine sehr schöne Landschaft.
Ab der Grenze wird dies schlagartig anders. Porto ist eine von den Griechen und Römern gegründete Stadt (Porte Calum). Menschen leben hier aber noch länger. Im Mittelalter hat sich die Stadt weiter entwickelt und in den letzten 100 Jahren eine sprunghafte Entwicklung genommen. Basis waren die Weinhändler, welche den Portwein kreierten und ins Ausland vorwiegend nach England exportier(t)en. Der Wein selber wächst im oberen Dourotal und wurde früher in Fässern und kleinen Booten nach Porto gebracht. Die Weinindustrie hat sich über die Jahrhunderte mehrfach gewandelt. Der Rest ist von Dienstleistung, Kleingewerbe und Tourismus gekennzeichnet.
In Porto selbst leben ca. 240 k Einwohner, in der Umgegend insgesamt 1,8 Mio. Einwohner. Die Landschaft ringsum Porto ist sehr stark zersiedelt. Der Raum Porto erreicht sicherlich einen Umkreis von 50 km wenn nicht noch mehr. Hier sind Neubauten und verfallene Bauten aller Art immer wieder nebeneinander. Ein Dorf ist zu Ende und schon fängt das nächste an. Alles in hügeligen Bergland. Schnellstraßen durchziehen das Land, sind aber schonmal plötzlich zu Ende. Insgesamt nicht sehr einladend.
Motorradfahren ist in dem Bergland möglich, denn hier hat's Kurven und die Straßen sind "grün" gekennzeichnet auf der Karte. Es stören die zahllosen Orte.
Das Highlight ist die Altstadt von Porto! Das ist eine Reise wert. Ich habe mich auf einige wesentliche Punkte beschränkt, es gibt noch viel mehr (Kathedralen, Paläste etc.). Beherrschend ist der Fluß Douro mit der doch deutlich großen Brücke. Das Ding ist weltweit bekannt und wirklich bemerkenswert. Von hier oben hat man einen guten Überblick. Die Metro fährt oben drüber und bildet einen schönen Kontrast zwischen alter Stahlgerüstbauweise (Eiffelturm) und modernen Schienenfahrzeugbau. Selbst an diesem zentralen Ort sind gut gepflegte Bauten neben absoluten Ruinen zu finden. Das absolute Highlight ist ein Dach direkt unterhalb der Brücke, welches komplett mit Panzerband geflickt ist. Nicht fachgerecht, aber möglicherweise haltbar.
Typisch für Portugal sind die Fassaden mit blauen Fliesen, bei großen Gebäuden mit bildlichen Darstellungen (im Bild der Hauptbahnhof). Die normalen Häuser sind selbst in der Innenstadt oben bewohnt - zumindest die nicht verfallenen. Und ... die haben sogar noch funktionierende Telefonzellen, obwohl in Portugal 4G und 5G super funktioniert.
Manches ist schon etwas seltsam.
Grundsätzlich ist das Preisniveau etwa nur 50% von dem in Deutschland für Dinge, die aus lokaler Produktion stammen, z.B. Lebensmittel, Café in der Bar etc. Internationale Güter haben natürlich internationale Preise. Die Preise von Immobilien scheinen eher unter die lokalen Preise zu fallen.
Der Portwein wird in den Portweinkellern zum Mitnehmen im jeweiligen Shop angeboten; auch in den angrenzenden Bars kann man den Wein in ganzen Flaschen kaufen. Die Preise sind überall gleich und betragen für die Grundqualität des Sandeman Tawny Portwein 28 € die Flasche. Ich habe extra zur Vorbereitung der Reise zu Hause im November letzten Jahres eine Flasche genau von diesem Portweins bei Edeka in Ruhpolding für 14 € gekauft - ??? ! Der Geschmack ist völlig gleich, da ich das getestet habe.
Auch seltsam: die Adressangaben sind nicht ganz eindeutig. Ein und dieselbe lokale Örtlichkeit kann mehrfache und anderslautende Anschriften haben. Das trifft auch für ganze Dorfbezeichnungen zu. Das kann das Navi verwirren. Die haben zwar vor einiger Zeit neue Postlei(d)zahlen eingeführt, diese sind 4-stellig für den Ort + nochmal 3 Stellen für die Lage. Diese Postleitzahlen sind eindeutig, werden aber nicht überall verwendet - also einfach nicht angegeben. Sicher ist auch die Eingabe über Geokoordinaten, welche aber auch nicht immer zur Verfügung stehen. Uff!
Auch seltsam: Die Vorortbahn, mit der ich nach Porto reingefahren bin, hat mehrere Linien - rote, blaue, gelbe, grüne etc.; keine Nummern, aber durchaus ok so. Der Plan in der Bahn selbst zeigt das ganz gut (siehe Bild); auf dem Bahnhof gibt es allerdings KEINEN Hinweis dazu und auf den Bahnen steht auch nicht drauf zu welcher Linie sie gehören ???? Allerdings gab es für jeden Farbe einen Fahrplan. Ich hab dann einen gefragt, das war ein Brasilianer, der in Portugal arbeitet. Der sagte, ja das ist so, es steht nicht dran, um welchen Zug es sich handelt. Die Portugiesen sind da nicht so genau - aha.
Es war der Freitag an Karneval und man hat ganz wenige verkleidete Menschen gesehen. Der Brasilianer hat noch gesagt, das sind bestimmt auch Brasilianer, da kein echter Portugiese so was machen würde. Für Brasilianer ist es interessant nach Portugal zu gehen, da sie das wohl dürfen und damit schon halb in der EU sind.
In dem Bildern ist noch eine Dusche zu sehen. Das ist die Dusche von dem WoMo-Stellplatz, die - ganz ernsthaft - als offizielle Dusche im Sinne Sanitäranlagen für alle angegeben ist. Immerhin kommt jeden Menge kaltes Wasser aus den Duschköpfen und man kann beim duschen sehr gut die Landschaft ringsherum bewundern.
Die restlichen Bilder versuchen die zersiedelte Landschaft zu zeigen, was nicht ganz geklappt hat. Der Tal des Flusses Douro mit Brücke ca. 20 km weg von Porto ist ebenfalls abgebildet.
20.02.2023
Schöne Ansichten und Einblicke zu dieser interessanten Stadt. Gute Hinweise für den Reisenden.